Befragung der Politik in Jüchen - Nachgefragt bei Heinz Kiefer
In der lokalen Presse wurde bereits über die Rückmeldungen auf den Fragenkatalog des Stadtsportverband Jüchen an die Kandidaten für das Bürgermeisteramt sowie die Parteispitzen berichtet (vgl. Bericht NGZ, vom 28. August). Der Stadtsportverband wird in den kommenden Tagen bis zur Kommunalwahl die jeweiligen Reaktionen im Detail veröffentlichen (Facebook SSV Jüchen). Somit können sich die Bürger*innen und weitere Interessierte einen Eindruck verschaffen.
Ergänzend dazu haben wir beim Vorsitzenden Heinz Kiefer zu seinen Einschätzungen hinsichtlich der Rückmeldungen nachgefragt.
Herr Kiefer, wie war die Resonanz in Jüchen auf den Fragenkatalog des Stadtsportverbands?
Ausnahmslos alle Befragten haben sich zurückgemeldet. Das verdient Respekt und zeigt zugleich: Der Sport wird in Jüchen beachtet.
Worin unterscheiden sich die einzelnen Rückmeldungen?
Formell gibt es zunächst keine großen Unterschiede, denn ein Großteil der Befragten hat sich sehr umfassend geäußert und Zeit investiert. Dies hat uns schon positiv überrascht. Inhaltlich gibt es natürlich mitunter deutliche Unterschiede. Hier möchte ich jedoch den einzelnen Stellungnahmen nicht vorweggreifen. Zudem ist uns wichtig, dass sich die Menschen ein eigenes Bild verschaffen. Als gemeinnützige und unabhängige Organisation in Jüchen werden wir keine Wahlempfehlung abgeben.
Die Berichterstattung fokussierte zuletzt häufig um das Thema „Sportentwicklungsplanung“…
Dies hat eine gewisse Historie. Zunächst einmal ist wichtig, dass unsere Befragung nicht auf die „Sportentwicklungsplanung“ reduziert wird. Der Fragenkatalog umfasst acht weitere Fragen. Hier gibt es zahlreiche ebenfalls wichtige Themen. Beispiele sind der Umgang mit den Auswirkungen der Pandemie oder ein mögliches Stimmrecht im Sportausschuss.
Eine Sportentwicklungsplanung stellt aus unserer Sicht ein sinnvolles Instrument dar, das sich mit dem Wandel der Gesellschaft sowie dem Wandel des Sports beschäftigt und eine Hilfestellung für die zukünftige Ausrichtung sein kann. Seitens der Politik gibt es für diesen Ansatz teilweise Ablehnung, aber auch offene Haltungen. Dies respektieren wir. Bedauerlich ist jedoch, dass als Einwand häufig der Kostenfaktor genannt wird. Die angeführten Zahlen sind aus unserer Sicht jedoch ohne Fundament.
Würden Sie das Instrument „Fragenkatalog“ weiteren Akteuren des Sports empfehlen, um mit der Politik in den Dialog zu gelangen?
Definitiv. Gerade in diesen Zeiten sind wir auf diese Weise unabhängig von einer Veranstaltung und den Auflagen bzw. dem Infektionsgeschehen vor Ort. Zudem können sich die Befragten mitunter intensiver mit komplexen Fragestellungen auseinandersetzen. Personen, die nicht anwesend gewesen wären profitieren ebenfalls von diesem Format. Nachteilig ist aber auch, dass keine Möglichkeit besteht, direkte Nachfragen zu stellen.
Wie geht es nach der Kommunalwahl weiter?
Wir nehmen die positiven Eindrücke und die entgegengebrachte Wertschätzung mit. Ob und inwiefern Abwehrhaltungen aus Politik und Verwaltung tatsächlich der Vergangenheit angehören, kann ich zum derzeitigen Zeitpunkt nicht einschätzen. Es könnte sein, dass es weniger Widerstände gibt und über ein noch stärkeres Miteinander würden wir uns natürlich freuen. In jedem Fall werden wir die Entwicklungen beobachten und uns für den Sport in Jüchen einsetzen.
Vielen Dank für das Gespräch.
Weitere Stadtsportverbände im Rhein-Kreis Neuss haben sich im Zusammenhang mit der Kommunalwahl 2020 engagiert und sind mit der Politk in einen Dialog getreten:
Foto: Rheinische Post / Anja Tinter